Persönliche Erfahrungen

(Erfahrungen mit der Anderswelt)

 

Kinder sind intuitive Wesen - bis ihnen die Erwachsenen ihre Sicht der Welt ausgeredet haben.

Wie viele Kinder spürte ich in der Dunkelheit die Anwesenheit von Schattenwesen. Aus den Augenwinkeln konnte ich ihre Bewegungen erkennen und manchmal nahm ich Geräusche wahr, die in der Tageswelt nicht zu hören waren. Niemand hatte mich auf das Vorhandensein dieser Wesen vorbereitet und sie bereiteten mir Angst. Suchte ich jedoch Hilfe bei einem Erwachsenen, so fühlte ich mich nicht ernst genommen. "Da bildest Du Dir etwas ein, es gibt keine Geister." wurde mir gesagt.

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Kurz bevor ich neun Jahre wurde, starb mein Freund durch einem tragischen Unfall. Als sein engster Freund teilte man mich der kleinen Delegation unserer Schulklasse zu, die ihn auf dem Weg zu seiner Grabstätte begleiteten sollte. Es war ein neblig-trüber Morgen und ich machte mir Gedanken, dass es mein Freund in seinem kleinen, weißen Sarg zu eng haben werde. Plötzlich spürte ich ihn neben mir.

Trotzdem ich zum Zeitpunkt seines Unfalls nicht in seiner Nähe war, fühlte ich mich schuldig an seinem Tod. Panik kam in mir hoch, als ich mir nun seiner Nähe bewusst wurde. Ich fürchtete mich vor seiner Rache.

Wie durch einen Schleier nahm ich meine Umgebung wahr, verzerrt und wie eine Szene aus einem Albtraum: Die Stimme des Pfarrers, der Aufschrei der Mutter, die am Grab zusammengebrochen war. All das schien mir unwirklich. Real war lediglich die Anwesenheit meines Freundes.

Friedhöfe waren mir ein Ort des Horrors geworden. Ich habe sie gemieden, so gut es eben ging.

Mein Freund jedoch blieb mir. Er schien an keinen besonderen Ort gebunden. Er folgte mir, wohin immer ich ging. Er war eines der Schattenwesen um mich herum geworden - eines, das ich sogar mit Namen kannte, doch das machte es für mich nicht weniger schrecklich.

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Jahre später: Während meiner ersten Ehe hatten wir einen Zwergpudel besessen. In seinem Eifer, einer Hündin hinterher zu jagen, wurde er eines Tages überfahren.

Ich war seit zwei Jahren geschieden und lebte mit meinen beiden Kindern alleine in einer großen Vier-Zimmer-Wohnung. Eines Nachts wachte ich auf, weil ich ein vertrautes Trapsen in der Wohnung hörte. Etwas sprang auf mein Bett und kuschelte sich weich an meinen Rücken. Ich verspürte ein Gefühl von Frieden und Behaglichkeit und tastete hinter mich. Nichts!

Ein Blick auf die Uhr: zwei Uhr nachts.

Verwirrt stand ich auf. Ich durchsuchte die Wohnung. Sie wirkte leerer als tagsüber. Etwas Außergewöhnliches entdeckte ich jedoch nicht. Beruhigt ging ich zurück zum Bett, legte mich hin, und schlief schnell wieder ein. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, machte ich mir wenig Gedanken. Auch tagsüber dachte ich kaum an meinen nächtlichen Besuch. Doch mit Beginn der Dunkelheit begann bei mir die Angst. Sie wuchs und wurde größer, und als es schließlich Bettzeit war, wagte ich nicht mehr, einzuschlafen.

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Für einen Urlaub in der Bretagne hatte ich mit meinen Kindern ein Haus gemietet, das fast die Dimension eines kleinen Schlösschens zeigte. Und das bei einem Preis der weit unter dem lag, was sonst selbst kleine Häuser kosten sollten.

Abgesehen davon, dass ich beim Eintreten in das Gebäude das Gefühl hatte, in einer fremden Welt zu gelangen, wirkte es tagsüber nicht ungewöhnlich. Des Nachts jedoch dröhnten wie in einem Märchen regelmäßig ab Mitternacht Schläge durch das Haus, als wolle jemand die massiven Türen einrammen. Am Morgen fanden wir dann Türen aufstehen, die ich am Abend zuvor verschlossen hatte und Berge von sterbenden oder bereits toten Insekten innen und außen um das Eingangsportal. War mir die Schattenwelt bisher nur unheimlich, so fühlte ich mich hier direkt körperlich bedroht. Als wir abreisten, war ich froh mit dem Leben davon gekommen zu sein. Später tauchte dieses Objekt in den Reisekatalogen nicht mehr auf.

Ein Wort eines Freundes ist mir dabei noch im Sinn. Normalerweise glaubte er nicht an solche Dinge. Meinen Bericht schien er jedoch ernst zu nehmen. Sein Kommentar: "Was immer es ist, das Dir dort begegnete, es wollte Dir nicht ernsthaft etwas anhaben. Du kannst sicher sein, dass es dazu die Möglichkeit gehabt hätte."

 

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