Gott in den Wolken

Schon als kleines Kind spürte ich eine tiefe Verbindung zu etwas Größerem, etwas, das ich damals noch nicht benennen konnte. In meiner streng christlich geprägten Familie lernte ich Gott als eine männliche Person kennen, die hoch im Himmel thronte und über uns wachte. Doch diese Vorstellung stimmte mich nicht zufrieden.

Der Gott des Donners

Gewitter faszinierten mich. In dem Donnergrollen spürte ich eine gewaltige Kraft, die alles andere in den Schatten stellte. War dies die Stimme Gottes? Nein, mein Gott war nicht zornig oder strafend. In den Wolkenbildern erkannte ich sein Gesicht, mal sanft und gütig, mal verspielt und kindlich.

Ein Gott zum Anfassen

Dieser Gott war nah, so nah, dass ich ihn spüren konnte. Der Windhauch, der mir zärtlich über die Haut strich, war sein Atem. In stürmischen Böen spürte ich seine Kraft und sein Spiel. Er war mein Beschützer, der mir half, wenn ich in Not war.

Anders als die Erwachsenen sagten

Im Gegensatz zu den Erwachsenen, die Gott als strafende Gottheit darstellten, war mein Gottwesen ein Freund, ein Verbündeter. Er war mächtig, ja, aber gleichzeitig gütig und voller Liebe.

Erste Zweifel am Christentum

Diese Erfahrungen pflanzten in mir den ersten Zweifel am christlichen Glauben. Mein Gott war nicht der Gott der Bibel, sondern ein viel persönlicheres, greifbareres Wesen. Diese Erkenntnis war der Beginn meiner Reise zur keltischen Spiritualität, die mir bis heute Kraft und Inspiration spendet.

Die Weisheit der Nebel von Avalon

Jahre später stieß ich auf den Roman „Die Nebel von Avalon“ von Marion Zimmer Bradley. Darin fand ich eine tiefgründige und spirituelle Sichtweise auf die keltische Welt, die meine eigenen Erfahrungen bestätigte.

Besonders berührt hat mich das Zitat von Morgaine le Fay:

„Selbst die Herrin vom See, die das Gewand eines Christuspriesters hasste wie eine giftige Schlange – und das aus gutem Grund -, tadelte mich einmal, weil ich schlecht über den Christengott gesprochen hatte.

„Denn alle Götter sind ein Gott“, sagte sie mir damals, wie sie es bereits oft getan hatte, und wie ich viele Male zu meinen Priesterschülerinnen gesagt habe, und wie jede Priesterin, die nach mir kommt sagen wird.

„Und alle Göttinnen sind eine Göttin, und es gibt nur einen Gott, mit dem alles begann. Jeder Mensch hat das Recht auf seine eigene Wahrheit und auf den Gott, der durch sie spricht.“

Und so windet sich die Wahrheit vielleicht irgendwo zwischen dem Weg nach Glastonbury, der Insel der Priester, und dem Weg nach Avalon, das für immer in den Nebeln des Sommersees verloren ist.“

Die Suche nach der eigenen Wahrheit

Diese Worte spiegeln meine eigene Suche nach der Wahrheit wider. Ich habe gelernt, dass es nicht die eine, richtige Religion gibt, sondern dass jeder Mensch seinen eigenen Weg zu Gott finden muss. Die keltische Spiritualität hat mir dabei geholfen, meine eigene Wahrheit zu finden und ein tiefes Verständnis für die Natur und die Welt um mich herum zu entwickeln.

Einladung zum Entdecken

Ich hoffe, dass meine Geschichte auch euch dazu inspiriert, eure eigenen Erfahrungen mit Spiritualität zu erkunden und euren eigenen Weg zu finden. Die keltische Spiritualität ist ein reicher Schatz an Weisheit und Inspiration, der allen offensteht, die bereit sind, sich auf die Suche zu begeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert